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Rotter Geschichte

Siedlungsgeschichtliche Entwicklung

Bis 1847 sucht man vergeblich nach einer, wenn auch nur kleinen Chronik, die eine zusammenhängende Darstellung der Entstehung des Stadtteil Rott gibt. Überhaupt existieren kaum schriftliche Aussagen über dessen Ausbau.

Dies ist nicht verwunderlich, denn es handelt sich bei dem Rott um ein Gebiet, das bis zum Ende des voherigen Jahrhunderts in weiten Teilen wenig siedlungsfreudig war. Man braucht nur die Karte von 1847 betrachten, sie weist den Rott als nahezu unbewohnt aus. Lediglich talwärtige Randgebiete zeigen Ansammlungen von Häusern. Der Kern des Bezirks bestand nur aus zehn einzelnen Gebäuden.

Chronik 1

Rodungen als Namenspate

Ein Übergreifen der Besiedlung vom Dörnen und Kuhle lag also um die Mitte des 19. Jahrhunderts nicht vor, obwohl fast das ganze Gebiet zwischen den beiden von der Talsohle bis Richtung Carnap verlaufenden großen Straßen durch Rodung nutzbar gemacht worden war. Darauf weisen die Bezeichnungen Rott und Roediger Straße hin. Die Vermutung liegt nahe, dass man die schwere Arbeit des Rodens auf sich nahm, um neuen Wohnraum zu gewinnen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Barmer Industrie einen Aufschwung von nie gekannter Art. Lebten 1847 nur 34.816 Einwohner waren es 1871 bereits 74.449Einwohner, Zur Jahrhundertwende (1900) waren es bereits 141.944 und 1915 bereits 170.555 Einwohner. Dem beträchtlichen Bevölkerungsanstieg konnte nur durch Ausweitung des Siedlungsraumes entsprochen werden.

Chronik 2

Besiedlung mit erheblichen Hindernissen

Seit diesem Aufschwung erfolgte eine Strukturänderung Barmens. Die in den Jahren ab 1855 zu einer endgültigen Umgestaltung von der Landstadt zur Industriestadt führte. Obwohl das Gebiet auf dem Rott siedlungsmäßig vorbereitet war und sich seine Lage nach als Erweiterungszone der Sektionen Dörnen und Kuhle anbot, setzte dort zunächst nur zögernde Bautätigkeit ein. Die topographische Lage des Rotts mag wohl erschwerend für seine Besiedlung gewesen sein, sie stellt jedoch keineswegs ein unüberwindliches Hindernis dar. Sonst hätte der Rott ja nie zu dem dicht bewohnten Bezirk werden können.

Wasser war Mangelware

Der Grund, weshalb man in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast völlig und in den folgenden Jahrzehnten weitgehend vom Wohnungsbau auf dem Rott absah, ist in seiner Geologie zu suchen. Gebiete mit kalkigem Untergrund wie hier, erwiesen sich damals für die Besiedlung als ungeeignet, weil man noch auf örtliches Oberflächenwasser und auf Grundwasser angewiesen war. An beiden mangelte es dem Rott. Überirdische Wasserläufe gab es nur in begrenzenden Randtälern der Schönebeck, der Lembeck sowie des Kuhler Bachs. Das Niederschlagswasser drang nach dem Durchqueren der dünnen Erdkruste rasch durch die Spalten und Klüfte des Kalkfelsen so weit in die Tiefe ein, dass es im oberen Teil des Rotts mit Hilfe von Brunnen nicht erreichbar war.

In weiter südlich gelegenen randnahen Gebieten – dazu gehört das untere Stück der Kiefernstraße – konnte man vereinzelt aus tiefen Brunnen Wasser fördern. In weiten Gebieten auf dem Rott blieb der Bevölkerung der Zugang zum Grundwasser verwehrt. Damit war ein Siedlungsaufschluss auf breiter Basis unmöglich, denn ausreichende Versorgung mit Wasser ist lebensnotwendig.

Chronik 3

Wasser als Erwerbsquelle

Bis zur Jahrhundertwende kam es deshalb nur zum Bau von einzelnen, ein und zweistöckigen Häusern auf dem Rott, in denen die Menschen durch Anlage sogenannter Regensärge versuchten, ihren Bedarf an Wasser weitgehend zu decken.

In diesen Regensärgen wurde das vom Dach abfließende Regenwasser aufgefangen. Dieses Wasser wurde zum Waschen, Putzen und Kochen benutzt. Es hatte einen faden Geschmack , war oft verstaubt und auf dem Boden sammelte sich der im Wasser mitfließende Schmutz.
Die im Haus wohnenden Mieter durften sich nur eine beschränkte Zahl Eimer Wasser holen. Das Wasser war damals im besten Sinne Gold wert. Kamen nun Sommer oder regenarme Zeiten, sah es mit dem Wasser böse aus. Man musste nun zum Carnaper Busch wandern, um dort an einer Quelle Wasser zu holen.

Auf dem nördlichen Rott konnte Hausbesitzer Mertens in der Kiefernstraße in den achtziger Jahren sich mit vielen Kosten als Erster einen Brunnen anlegen. Holte man bei ihm Wasser, so schloß er die ständig unter Verschluß liegende Pumpe auf. Für jeden Eimer Wasser zahlte man zwei Pfennige, eine Vergütung, die man gerne gab, um der früheren beschwerlichen Wasserbeschaffung enthoben zu sein.

Hauptperiode auf dem Rott

Der hohe Bedarf an Wohnungen führte bei dem rapiden Anstieg der Einwohnerzahl dazu, dass sich Baugenossenschaften bildeten, die auf gemeinnütziger Grundlage Kleinwohnungen schafften. So ist auch damals durch die „Barmer Baugenossenschaft für Arbeiterwohnungen“ eine Siedlung am Rott in der Tannenstraße erbaut worden. Die Häuser wurden in einfacher Form hergestellt, um den Arbeitern auf billige Weise ein Eigenheim bieten zu können. Sie wurden käuflich, meistens aber mietsweise mit Vorkaufsrecht überlassen. Dem feuchten Klima entsprechend verkleidete man sie mit Schiefer.
Vier dieser Häuser aus den 70er Jahren stehen noch heute in der Tannenstraße.
Einzelne Häuser der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts findet man auch jetzt noch auf dem Rott, teils allerdings modernisiert, so in der Rosenstraße und der Tunnelstraße,
teils aber auch in schlechtem Zustand, der auf baldigem Abbruch schlissen lässt.

Man darf also letztlich nur von einer Hauptperiode auf dem Rott sprechen. Diese fällt in die Zeit von 1897 – 1905 und ließ in wenigen jahren entlang der Straßen mit dem heutigen Namen Thorner Straße, Bromberger Straße, Graudenzer Straße, Ahornstraße und Erlenstraße, lückenlose Häuserzeilen aus dreigeschossigen Bauten mit Mansarden-Stockwerk entstehen.

Die um die Jahrhundertwende einsetzende größere bauliche Tätigkeit und der damit verbunden Zuwachs an Einwohner führte zur Errichtung einer zusätzlichen Schule im eben erschlossenen Gebiet. Im Jahre 1900 baute man die achtklassige Schule an der Thorner Straße, die schon 1907 um sechs Räume erweitert werden mußte.

Offenbar war dann die Bebauung im wesentlichen abgeschlossen. Einen Hinweis darauf gibt eine Eintragung in der Schulchronik, die besagt, dass nunmehr Klassenzahl und Schülerzahl stabil blieben.

Der Grund warum um 1900 ein solch umfassender dichter Ausbau mit hohen Mietshäusern auf dem oberen Rott möglich war, dürfte darin zu suchen sein, dass damals gerade eine neue Trinkwasserversorgung für den Rott einsetzte. 1883 war die erste Wasserleitung von Volmarstein nach Barmen verlegt worden. Durch sie wurden zunächst nur die Talgebiete versorgt. 1904-1905 wurde eine Leitung nach Hatzfeld verlegt. In welchen Jahren der obere Rott Anschluß an das Leitungsnetz fand, kann nicht festgestellt werden, da die statistischen Unterlagen der Stadtwerke im Krieg vernichtet wurden. Wahrscheinlich ist der Rott etwa 1900 „fernwasserversorgt“ worden. Dafür spricht auch die Tatsach, dass am 21. Juni 1898 der Grundstein zum Bau der Barmer Talsperre im Herbringhauser Tal gelegt wurde. Diese sollte zur weiteren Versorgung der Stadt mit guten Trinkwasser dienen, das nun auch den hochgelegenen Stadtteilen zugeführt wurde.

Somit erhielt der Rott bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend das Gesicht, das er bis heute hat. Das Gesicht eines dicht besiedelten Stadtteils mit überwiegend mehrgeschossigen Mietshäusern in geschlossener Bauweise oft lückenlos aneinandergereiht.

Die weiteren Jahrzehnte brachten nur noch eine „Restbebauung“ randnaher Bereiche, meist in Form von Siedlungen.

Chronik 4

- Luftaufnahme vom Waldhof

Herausragende Architektur auf dem Rott

Herausragend ist sicher der Waldhof, der um 1928 errichtet wurde. Nachempfunden wurde er dem Waldhof in Mannheim, der vielen allerdings eher als Fußballverein bekannt ist. Leider hat der Krieg zwei der vier „Hoch-Häuser“ aus der Mitte der Straße herausgerissen. Heute stehen sich an dieser Stelle zwei Doppelhäuser gegenüber.

Die anschließen errichtete Hultschiner Straße war speziell für kinderreiche Familien gedacht. Es gilt dieses außergwöhnliche Gebäudeensemble zu erhalten. Eigenmächtige Veränderungen z.B. das Herrichten von Einstellplätzen vor dem Haus, sind für das Gesamtbild eher tragisch und berauben uns Stück um Stück dieser Besonderheiten. Noch heute wird die Bauweise in Veröffentlichungen in Archtiktenkreisen als beispielhaft erwähnt.

Wegen ihrer zusammenhängeden Bebauung der Jahrhundertwende steht die rechte Seite der Veilchenstraße und der Irisstraße seit 2001 unter Denkmalschutz.

Chronik 7

- Blick in den Waldhof

Chronik 5

- Bügeleisenhaus am Rotter Platz

Themen 1951 bis 1956

Schulverhältnisse der Rotter Schulen wurden verbessert, die Straßenbeleuchtung und die Wasserversorgung wurden erweitert, die Sicherheit durch zusätzliche Polizeistreifen auf dem Rott erhöht, der Schönebecker Busch wurde neu aufgeforstet und mit Bänken versehen. Der Spielplatz im Schönebecker Busch wurde 1952 der Öffentlichkeit übergeben.

Themen von 1957 bis 1971

Die Schutzhütte im Schönebecker Busch wurde Errichtet. 1967 wurde das Spielplatzhaus auf dem Spielplatz im Schönebecker Busch gebaut. Die bisherigen Feldwege Bocksledde, Fichtenstraße, Föhrenstraße, Rottstraße und Kleine Hakenstraße wurden zu Straßen ausgebaut. 1968 kam die erste Buslinie auf den Rott. er Rott bekam eine Sparkasse. Am Alten Kuhweg, jetzt Posener Straße, wurde ein Terassenhaus und viele Einfamilienhäuser gebaut. Der Bestand der Kleingartenanlage wurde gesichtert.

Themen von 1972 bis 1978

Ab 1972 wurde das UNICEF Fest durchgeführt. Diese Veranstaltung wiederholt sich jährlich bis heute. Nach dem Neubau der Sparkasse 1975 in der Roediger Straße bekam der Rott auch ein kleines Postamt.

Themen von 1979 bis 1991

Die Verkehrsführung Eschenstraße, Ulmenstraße und Erlenstraße wurde geändert. Der Kreuzungsbereich wurde durch Blumenkübel geschlossen. Es entstand die Insel auf dem Rotter Platz, heute Standort der Rotter Uhr. Das Spielplatzhaus wurde durch Brandstiftung vernichtet. Durch die große Spendenbereitschaft der Rotter Bevölkerung wurde das Spielplatzhaus wieder aufgebaut.

Chronik 8

- Eichentreppe

Themen von 1992 bis ....

Das Postamt wurde als Poststelle im Zeitschriftenladen auf dem Rott umgelagert. Die lange beanstandete Eichentreppe wurde erneuert. An einigen Straßen wurde das Parken von LKW's verboten. Die Rotter Standuhr wurde am 09.11.2002 auf dem Rotter Platz eingeweiht.